Ethik von Sammlungen
Museen im Konflikt: geforderte digitale Transparenz und Souveränität von Herkunftsgesellschaften
Die Offenlegung von Sammlungsbeständen, vor allem aus kolonialen Kontexten, ist eine der Forderungen im Rahmen der Aufarbeitung vor allem ethnologischer Sammlungen in Deutschland. Die Praxis zeigt, dass online collections viele Probleme aufwerfen und eine Diskussion über ethische Aspekte scheinbar der Freiheit von Forschung und Wissenschaft entgegensteht.
Vortragende: Birgit Scheps-Bretschneider, GRASSI Museum für Völkerkunde Leipziog
Sichtbarmachung und Kontextualisierung verborgener Sammlungsakteur:innen – Kritische Datenwissenschaft für Naturkunde
FAIRe Forschungsdaten aus der Digitalisierung und Erschließung verbessern Transparenz und Zugänglichkeit naturkundlicher Sammlungen, bedeuten aber nur einen ersten Schritt zu mehr Inklusion und kritischer Reflexion der Sammlungsgeschichte. Ihre vielfältigen Rollen im gesamten Forschungszyklus machen Personen zu zentralen Anknüpfungspunkten in Sammlungen. Am Museum für Naturkunde Berlin werden verstärkt auch bisher marginalisierte Gruppen wie Frauen in der Naturkunde, lokale und indigene Sammler:innen erfasst sowie ihre Beiträge zur Wissensproduktion sichtbarer gemacht, um Datenlücken, die auch in der Forschung bestehende Gender Gap und andere biases zu reduzieren. Anhand solcher verborgener Akteur:innen wird in diesem Vortrag gezeigt, wie durch Disambiguierung und stabile Identifikatoren Personen mit anderen Entitäten (Sammlungsobjekten, Archivmaterial, Publikationen, Orten, Forschungsexpeditionen usw.) verknüpft werden können. Diese gezielte historische Kontextualisierung ermöglicht es, Aneignungs- bzw. Erwerbungskontexte und (z.B. koloniale) Machtungleichgewichte kritisch zu reflektieren und damit auch Aspekte von Datenethik zu adressieren.
Vortragende: Sabine von Mering, Museum für Naturkunde Berlin